Hubert Berke - Die Glasmalereien

18. Oktober 2008 - 30. November 2008


Aus Anlass des 100. Geburtstages des Malers Hubert Berke (1908-1979) zeigt das Deutsche Glasmalerei-Museum in einer Kabinettausstellung eine kleine Auswahl seiner Glasmalereien und Entwürfe, die bislang noch nicht gezeigt wurden.

Hubert Berke zeichnet eine große Unbefangenheit und Experimentierfreude im Umgang mit den verschiedensten Materialien aus. Angeregt durch die Stofflichkeit des Glases mit seinen leuchtenden Farben wendet sich Hubert Berke nach Übernahme des Lehrstuhls für Freihandzeichnen und Aquarellieren von Anton Wendling (RWTH Aachen) ab Mitte der 60er Jahre zunächst dem Mosaik und dann der Glasmalerei als künstlerischem Medium zu. Dabei verfolgt er bei seiner Arbeit die Umsetzung seiner informellen Kompositionen mittels Schwarzlot und Schmelzfarben auf den gläsernen Malgrund. Aber auch andere Verfahren der Oberflächenbearbeitung des Glases wie das Ätzen oder collageartige Verkleben von Glasfragmenten gehörte zu seinem künstlerischen Repertoire. Berke bleibt Maler und Kolorist durch und durch. Seine kleinformatigen Entwürfe entwickeln häufig Liniengespinste oder kalligraphisch fließende Linien auf frei verteilten Farbpolstern.

Für die von Dominikus Böhm erbaute Kirche St. Joseph in Köln-Rodenkirchen entwirft er um 1960 zwei große abstrakte Fensterverglasungen. 1964 realisiert Berke für das Haus der Deutschen Arbeitgeber in Köln eine eindrucksvolle gläserne Wand in Betonverglasung. Sein bedeutendster Auftrag war die erste vollständig moderne Verglasung einer Kirche in Bonn. 1972-76 fertigt er für die Stiftskirche 22 Fenster in Echtantikglas mit Konturenmalerei und Schmelzfarbenauftrag an. Weitere Glasmalereien von lebhafter Spiritualität entstanden in Olpe (Sonnengesang des Franziskus im Mutterhaus der Franziskanerinnen), Essen-Haarzopf (32 großformatige Heiligenfiguren in Schwarzlotmalerei in der Christ-König-Kirche) und Gelsenkirchen-Hassel (Friedhofskapelle). Auch im Bereich des informellen Glasmosaiks hat Berke Spuren in Hamm, Köln und Aachen hinterlassen.

Wir freuen uns in Zusammenarbeit mit der Familie Berke und der Glasmalereiwerkstatt Wilhelm Derix, Düsseldorf-Kaiserswerth eine bislang wenig bekannte Facette des bedeutenden Malers des deutschen Informel durch Entwürfe und kleinere Scheiben zeigen zu können.

Diese Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit folgenden Institutionen:
Landeseinrichtung Kunst aus NRW, Aachen-Kornelimünster
Landschaftsverband RheinlandRheinisches Landesmuseum, Bonn
LWL-Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster
Städtisches Museum Gelsenkirchen

Publikation zur Ausstellung

Hubert Berke (1908 – 1979) Malerei, Zeichnung, Skulptur, Grafik und Glaskunst

Köln 2008. Mit Texten von Wibke von Bonin, Richard Weidler, Erich Franz, Maria Engels, Gabriele Uelsberg und Dirk Tölke.
Verlag Dumont

Katalog zur Ausstellung im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich vom 18. Oktober - 30. November 2008

vergriffen ISBN 978-3-8321-9114-6

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