Begriffe der Glasmalerei

Hier finden Sie einige Hauptbegriffe der Glasmalerei und deren Erläuterungen.
Die Stichworte sind alphabetisch geordnet. Klicken Sie auf den blauen Titel, um die Erklärung anzuzeigen.


Airbrushverfahren

Glasmalfarben können in Glasmalereiwerkstätten auch mithilfe des Airbrushverfahrens aufgetragen werden. Normalerweise wird dieses Verfahren nur bei Glasmalereien aus Floatglas angewendet.

Antikglas

Der Begriff „Antik“ hat hier nichts mit dem Alter des Glases zu tun, sondern bezieht sich auf einen noch heute durchgeführten traditionellen Herstellungsprozeß in der Glashütte.

Die Glasschmelze wird vom Glasbläser mittels seiner Glasmacherpfeife zunächst zu einer Kugel geformt und im nächsten Schritt zu einer zylindrischen Form. Vor dem Erkalten des Glases werden die beiden Enden der Zylinderform entfernt; der Zylinder wird längs aufgeschnitten und flach als Rechteck ausgebreitet. Aufgrund dieses Herstellungsprozesses ist die Fläche der fertigen Glasscheibe auf eine Größe von maximal 60x90cm begrenzt.

In diesem klassischen Verfahren ist eine große Bandbreite von mehreren Tausend Farbtönen möglich, wohingegen die Palette bei Industrieglas kleiner ist.

Architekturgebundene Glasmalerei

Die Glasmalereien werden für ein definiertes Gebäude (z.B. Kirche, Privathaus, öffentliches Gebäude) entworfen, hergestellt und dann vor Ort eingebaut, um zusammen mit der Architektur ein Gesamtkunstwerk zu ergeben. Aufgrund der Architekturgebundenheit geht der Entwurf besonders auf die Lichtverhältnisse vor Ort ein, was sich z.B. in der Farbwahl für einzelne Felder oder einer Abdunklung durch Schwarzlot auswirkt.

Ätzen

Arbeitsschritt zur Behandlung von Überfangglas, bei dem das Werkstück zunächst mit einer (später wieder entfernbaren) säureresistenten Schicht überzogen wird. Diese Schicht kann z.B. aus Bienenwachs oder auch Folie bestehen. Anschließend wird das zu ätzende Muster aufgetragen, indem an den vorgesehen Stellen die säurefeste Schicht entfernt wird. Taucht man nun das gesamte Werkstück in Flußsäure, so wirkt die Säure nur an den freigelegten Stellen und erzeugt das Muster, in dem sie dort das Überfangglas wieder entfernt.

Autonome Glasmalerei

Glasmalereien, die als Solitäre wirken und deren Entwurf nicht in Zusammenhang mit einem Gebäude oder einer bestimmten Umgebung steht.

Bleiriß

Vorlage für den Zuschnitt der einzelnen Gläser; der Bleiriß ergibt sich aus dem Karton. Somit ist der Umriß der einzelnen Glasfelder festgelegt.

Entwurf

Die Vorlage, meist ist es eine Farbskizze, oft auch bereits sehr detailliert, für das zu gestaltende Fenster.

Floatglas

Industriell hergestelltes gegossenes Flachglas.

Fusing

hier: Zusammenfügen von Glasstücken durch Hitzeeinwirkung im Brennofen. Die gewünschten Glasfelder werden auf eine Trägerscheibe aufgelegt und im Ofen mir ihr verschmolzen.

Glasbild

hier: Synonym zu Glasmalerei.

Glashütte

Herstellungsort des Echtantikglases.

Glasmaler / Glasmalerin

Zwei Hauptbedeutungen:
a) der Künstler/die Künstlerin, welche/r den Entwurf für eine Glasmalerei fertigt und den Entstehungsprozeß in der Glasmalerei-Werkstatt begleitet oder daran aktiv teilnimmt
b) Glasmaler/-in in einer Glasmalereiwerkstatt, welche/r den künstlerischen Entwurf umsetzt. Glasmalerei ist ein Ausbildungsberuf.

Glasmalerei

Glasbild, das in einer der Techniken der Glasmalerei hergestellt wurde. Bei der traditionellen Technik werden meist farbige Glasstücke mithilfe von Bleiruten zu einem Gesamtbild zusammengesetzt.

Karton (Werkzeichnung)

Entwurf im Maßstab 1:1, bei architekturgebundenen Werken auch mit maßstabsgetreuer Berücksichtigung der umliegenden Fläche oder von Bögen, vorhandenen Fensteröffnungen usw. Der Karton gibt auch die Farbschattierung der einzelnen Glasfelder vor. Die Ausführung der Glasmalerei beruht auf dem Karton.

Klebetechnik

Kleben von Gläsern übereinander oder Kante auf Kante mittels Silikonklebern oder unter UV-Licht aushärtenden Klebern.

Musivische Glasmalerei

Sie bezeichnet ein meist sehr kleinteiliges Glasbild.

Opakglas

Zweischichtiges Glas, wobei eine Schicht farbig ist und die zweite Schicht milchig weiß; somit ist die Scheibe undurchsichtig.

Opalglas

Zweischichtiges Glas, wobei eine Schicht farbig ist und die zweite leicht durchsichtig.

Sandstrahlen

Technik innerhalb der Glasmalerei, bei der Teile oder Schichten des Glases zwecks Umsetzung des künstlerischen Entwurfs sandgestrahlt werden. Ausgangspunkt ist normalerweise ein Überfangglas, welches zunächst mit einer – später wieder entfernbaren – resistenten Schicht überzogen wurde. Diese Schicht kann z.B. aus Bienenwachs oder auch Folie bestehen. Anschließend wird nach Vorlage an einigen Stellen die Schutzschicht entfernt und diese Bereiche dann sandgestrahlt. Eine sandgestrahlte Oberfläche wird matt.

Scheibe

hier: Synonym für Glasmalerei oder Glasbild.

Schwarzlot

Der Auftrag von Schwarzlot verändert den Helligkeitswert einer Scheibe, z.B. zur Abdunklung bei sehr starkem Sonnenlicht. Schwarzlot gehört zu den Emailfarben und setzt sich aus Glaspulver (welches bei eher niedrigen Temperaturen schmilzt) und feingemahlenen Oxiden wie z.B. Eisenoxid, zusammen. Diese Mischung wird mit Hilfsstoffen wie Wasser oder Essigsäure angerührt und kann dann auf das Trägerglas aufgebracht werden. So werden beispielsweise Schraffuren oder Details einer Figur aufgebracht. Anschließend wird das Schwarzlot ebenfalls noch eingebrannt.

Silbergelb

Silberverbindung, meist Silbernitrat, welche von außen auf die Glasscheibe aufgebracht wird und anschließend eingebrannt wird, wobei der resultierende Gelbton durch verschiedene Parameter wie Brenntemperatur, Konzentration des Silbergelbs, Trägerglas etc. beeinflußt werden kann, so daß eine große Breite an Schattierungen möglich ist. Silbergelb wird also nicht direkt bei der Herstellung der Glasscheiben verwendet.

Überfangglas

Glas, das mit einer zusätzlichen Schicht Glas in einer anderen Farbe belegt bzw. hinterlegt, also „überfangen“ ist.

Verbleien

Zusammenfügen der einzelnen Glasscheiben zu einem Gesamtbild, indem das zugeschnittene Glas durch H-förmige Bleiprofile verbunden wird. Die Bleiprofile dienen nicht nur dem Zusammenhalt der einzelnen Glasfelder, sondern tragen wesentlich zur künstlerischen Aussage des Werkes bei. Die Bleiruten werden anschließend auf beiden Seiten der Glasmalerei verlötet.

Verkitten

Arbeitsschritt, der auf das Verbleien folgt. Der Kitt dient zur Abdichtung der Fugen zwischen Glas und Bleiprofilen.

Zuschneiden

Nach Vorlage des Kartons werden die benötigten und gewünschten Glasstücke (aus einer größeren Scheibe) zugeschnitten. Ein Stahlrädchen ritzt die Oberfläche an, und die entstandene Kerbe kann durch Anklopfen zu einem Sprung im Glas erweitert werden, wodurch sich das Glas dann zerteilen läßt.